Ich spiele, seit ich 4 Jahre alt war, Eishockey beim SC Lyss, heute in der MySports League.
Daneben habe ich immer schon auch ganz viele andere Sachen gemacht, wie etwa Geräteturnen, aber auch verschiedene Instrumente wie Gitarre und Schlagzeug gespielt, was mich zum Auflegen gebracht hat.
Als DJ habe ich ein paar eigene Songs produziert und dafür mit Kollegen sogar ein eigenes Tonstudio gebaut.
Beruflich arbeite ich als Zimmermann und habe mit meiner Mutter zusammen ein altes Bauernhaus gekauft, welches wir nun renovieren werden.
Zuerst wurde meine Rekrutierung wegen Corona zwei oder drei Mal verschoben. Als sie dann endlich stattfand, ging alles ziemlich schnell! Da mein Vater im VBS arbeitet, habe ich mir schon relativ früh Gedanken zu meinem Militärdienst gemacht und wollte eigentlich Fallschirmaufklärer werden. Beim Screening in Dübendorf habe ich aber leider die Anforderungen nicht erfüllt.
Im Rekrutierungszentrum in Sumiswald wollte ich dann unbedingt zu den Panzertruppen eingeteilt werden, am liebsten als Panzergrenadier!
Wir haben in diesen drei Tagen sehr viele Infos erhalten, manchmal war es etwas zu viel. Es war aber dennoch spannend, unter anderem auch die ganzen medizinischen Tests.
Als ich meine Einteilung erhalten habe, war ich stinksauer! Ich kam mir verarscht vor, weil ich meine Wunschfunktion Panzergrenadier aufgrund eines schlechten Resultats beim Einbeinstand nicht erhielt und stattdessen als Panzerfahrer eingeteilt wurde.
Nach einem Gespräch mit meinen Eltern hat sich der Frust aber gelegt und ich bin letztlich sehr glücklich mit meiner Funktion.
Die ersten zwei Wochen der Rekrutenschule waren schon sehr speziell. Wir waren 16 Leute in unserem Zug und haben alle im gleichen Zimmer geschlafen. Dadurch sind wir extrem schnell zusammengewachsen.
Es war superstressig, aber ich habe es mir genau so vorgestellt. In der ersten Woche hatten wir noch eine Art «Welpenschutz», der ist dann aber in der zweiten Woche verflogen und wir mussten uns richtig anmelden, und so weiter.
Wir alle wurden dem M113-Panzer als Besatzer zugeteilt. Alle von uns waren Handwerker, weshalb wir schlussendlich wohl zu den Panzersappeuren zugeteilt wurden, da es dort viel handwerkliches Geschick braucht.
Am Ende muss ich sagen, dass ich am genau richtigen Ort gelandet bin!
Nach der Woche 2 konnten wir zum ersten Mal in den Wochenendurlaub und die Vorfreude war riesig! Aufgrund von Corona habe ich damit gerechnet, gar nie nach Hause zu können.
Zuerst ging ich mit Freunden gut essen, danach in den Ausgang und anschliessend habe ich viel, viel geschlafen. So ist das Wochenende schnell vergangen. Man muss es geniessen!
Das speziellste RS-Erlebnis war die dreitägige Übung, nach der wir zu Soldaten brevetiert wurden. Es begann am morgen um 6 Uhr mit Schwimmen im Thunersee, danach viel Marschieren.
Am Abend des zweiten Tages begann es dann zu regnen ohne Ende. Alles war nass, die Kampfstiefel mit Wasser gefüllt, auch der Schlafsack wurde nass. Das Zelt, in dem wir schliefen war auch nass und hat nichts mehr gebracht. Wir machten Feuer und versuchten es am Brennen zu halten.
Was mir aber am meisten in Erinnerung bleibt, ist wie das Kader gefordert war, um die Karre am Laufen zu halten. Wir hatten Leute, die aufgeben wollten, aber am Schluss haben wir es alle durchgezogen und das war ein unglaubliches Erlebnis.
Neben der Brevetierung waren auch die Verschiebungen nach Bure und Hinterrhein, Maschinengewehr schiessen und Handgranaten werfen Schlüsselmomente. Aber auch die Kontakte mit den Berufsmilitärs in den Gesprächen ums Weitermachen oder mit unseren Vorgesetzten, mit denen wir zum Schluss per Du waren und über vieles, was wir erlebt haben, lachen konnten. Das erste Mal Panzer fahren war eigentlich gar nicht so speziell, aber mit der Zeit wächst man dermassen rein und verliebt sich in dieses Gefährt.
Auf dem Schiessplatz Chirel habe ich die erste Serie mit dem Maschinengewehr geschossen, das wird mir auch noch lange in Erinnerung bleiben.
Ich fand es extrem spannend zu sehen, wie andere sich verhalten und mit den Herausforderungen in der RS umgehen.
Zudem habe ich mich noch nie so stark mit mir selber beschäftigt und ich kenne mich selbst nun viel besser.
Das war einer der Hauptgründe, wieso ich mich zum Weitermachen entschieden habe.
Das Miteinander war mir sehr wichtig und ich will als Kader dazu beitragen, dass wir gemeinsam ans Ziel kommen.
Ich will auch nicht ewig Zimmermann bleiben und hoffe, dass mir die Führungserfahrung, die ich im Militär sammeln kann, dabei hilft, mich auch beruflich weiterzuentwickeln.
Aber zuerst baue ich nun das Haus mit meiner Mutter um und rücke erst im nächsten Winter in die Unteroffiziersschule ein.
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